Das Bildnis des Dorian Gray
Band 21411

Das Bildnis des Dorian Gray

Roman

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Beschreibung

Details

Verkaufsrang

14461

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

24.07.1996

Verlag

Diogenes

Seitenzahl

288

Maße (L/B/H)

18.2/11.5/1.8 cm

Beschreibung

Rezension

»Seine brillantesten Bücher, funkelnd vor Epigrammen, machen ihn zum scharfsinnigsten Rhetoriker des vorigen Jahrhunderts.«
»Seine brillantesten Bücher, funkelnd vor Epigrammen, machen ihn zum scharfsinnigsten Rhetoriker des vorigen Jahrhunderts.«

Details

Verkaufsrang

14461

Einband

Taschenbuch

Erscheinungsdatum

24.07.1996

Verlag

Diogenes

Seitenzahl

288

Maße (L/B/H)

18.2/11.5/1.8 cm

Gewicht

242 g

Auflage

22. Auflage

Originaltitel

The Picture of Dorian Gray

Übersetzt von

  • Anna Planta
  • W. Fred

Sprache

Deutsch

ISBN

978-3-257-21411-6

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Jugend, Politik und ein mysteriöses Gemälde

books and phobia aus Halle am 06.05.2019

Bewertungsnummer: 1209406

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Ja, ich gebe es zu, das dieses Buch nur gelesen wurde, da mich der Film sehr ansprach. Ich mochte die Handlung und wollte nun einmal sehen, wie es denn um die schriftliche Ausgabe gestellt ist. Allerdings sollte man vorher bedenken, das dieses Buch erstmals 1890 veröffentlicht wurde und die Ausdrucksweise, eine gänzlich andere ist, als die, die wir heute kennen. Ich muss leider auch zugeben, das ich mich völlig unvorbereitet in dieses Buch stürzte, da mich einfach die Neugier gepackt hatte. Sagen wir es so, ich kam zumindest 20 Seiten weit, um dann festzustellen, dass ich mit der Ausdrucksweise der damaligen Zeit einfach nicht zurechtkam. Gefühle oder Gedanke wurden bis ins letzte Detail erörtert und nahmen so schon einmal 3 bis 4 Sätze ein. Aber auch ihre Aneinanderreihung verwirrte mich und machte es mir schwer, den Sinn und Inhalt einzelner Abschnitte zu erfassen. Somit wechselte ich zum Hörbuch, da man mir hier die Sätze formvollendet wiedergab und ich endlich einen Weg fand, der Geschichte doch noch beizuwohnen. So fand ich mich nach und nach in der Welt wieder und genoss es fast schon diese Ära zu erleben. Da ich wie erwähnt, den Film gesehen hatte, erwartete ich ausschweifende Orgien und ein äußerst dekadentes Leben seitens Dorian Gray. Doch hier wurde ich überrascht, denn im Buch ging es deutlich gezügelter zu. Hier war ich zwar ein wenig enttäuscht, aber konnte mir vorstellen, dass dies seinerzeit für Furore sorgte. Die Charaktere fand ich sehr interessant, zumal sie sehr altertümliche Ansichten von Ehe, Liebe oder gar Politik hatten. Hier gab es sogar eine Szene bei der zwischen Lachen und Ärger kaum wusste wohin, denn Sir Henry ärgerte sich darüber, das man zukünftig nur noch Leuten das politische Spiel zutrauen wollten, welche dieses Fach erlernt hatten. Ich musste Grinsen, da Lord Henry der Meinung war, das Politik etwas für Leute mit Stand wäre und diese in jeder Berufung nicht wirklich etwas tun müssten. Kurz um, wer einen Namen hat, sollte das Recht besitzen einen Job zu haben in dem er verdient, aber nichts tun muss. Auweia, das waren Zeiten. An die vielen unterschiedlichen Charaktere kann ich mich leider kaum erinnern, da das Hauptaugenmerk auf Lord Henry und Dorian Gray gerichtet war. Jedoch war es anscheinend damals schon ein Trend selbst im Alter noch jugendlich zu wirken. Teilweise wurde dies sogar als eines der oberen Gelüste präsentiert, nach der sich jeder man verzehrt. Hier konnte mich das Buch eindeutig zum Nachdenken regen, denn ich verstehe bis heute den Jugendwahn nicht. Doch so wurde mir offengelegt, was sie für einen alternden Mann bedeutete. Auch wenn ich sehr lobend über das Buch spreche, muss ich sagen, dass seine Handlung mehr als langatmig war. Es wollte nie so recht etwas geschehen und ich musste mich damit zufriedengeben, was mir geboten wurde. Somit hatte ich mich besonders auf das Ende gefreut, da ich hier wenigstens einen spannenden Showdown erhoffte. Doch weit gefehlt, denn das Buch brach an seiner Szene abrupt ab und hinterließ einen irgendwie unfertigen Eindruck. Schade. Mein Fazit Dieser Klassiker sorgte bei mir dafür, dass ich gerade in Sachen Sprache ordentlich ins Straucheln kam, denn ohne das Hörbuch hätte ich es wohl nicht durch das Buch geschafft. Die Geschichte an sich bot interessante Ansätze, schaffte es jedoch nicht mich nach haltend zu beeindrucken. Damals bestimmt ein Knaller, war es für mich eher eine ermüdende Geschichte, die einfach nicht in Schwung kommen wollte.

Jugend, Politik und ein mysteriöses Gemälde

books and phobia aus Halle am 06.05.2019
Bewertungsnummer: 1209406
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Ja, ich gebe es zu, das dieses Buch nur gelesen wurde, da mich der Film sehr ansprach. Ich mochte die Handlung und wollte nun einmal sehen, wie es denn um die schriftliche Ausgabe gestellt ist. Allerdings sollte man vorher bedenken, das dieses Buch erstmals 1890 veröffentlicht wurde und die Ausdrucksweise, eine gänzlich andere ist, als die, die wir heute kennen. Ich muss leider auch zugeben, das ich mich völlig unvorbereitet in dieses Buch stürzte, da mich einfach die Neugier gepackt hatte. Sagen wir es so, ich kam zumindest 20 Seiten weit, um dann festzustellen, dass ich mit der Ausdrucksweise der damaligen Zeit einfach nicht zurechtkam. Gefühle oder Gedanke wurden bis ins letzte Detail erörtert und nahmen so schon einmal 3 bis 4 Sätze ein. Aber auch ihre Aneinanderreihung verwirrte mich und machte es mir schwer, den Sinn und Inhalt einzelner Abschnitte zu erfassen. Somit wechselte ich zum Hörbuch, da man mir hier die Sätze formvollendet wiedergab und ich endlich einen Weg fand, der Geschichte doch noch beizuwohnen. So fand ich mich nach und nach in der Welt wieder und genoss es fast schon diese Ära zu erleben. Da ich wie erwähnt, den Film gesehen hatte, erwartete ich ausschweifende Orgien und ein äußerst dekadentes Leben seitens Dorian Gray. Doch hier wurde ich überrascht, denn im Buch ging es deutlich gezügelter zu. Hier war ich zwar ein wenig enttäuscht, aber konnte mir vorstellen, dass dies seinerzeit für Furore sorgte. Die Charaktere fand ich sehr interessant, zumal sie sehr altertümliche Ansichten von Ehe, Liebe oder gar Politik hatten. Hier gab es sogar eine Szene bei der zwischen Lachen und Ärger kaum wusste wohin, denn Sir Henry ärgerte sich darüber, das man zukünftig nur noch Leuten das politische Spiel zutrauen wollten, welche dieses Fach erlernt hatten. Ich musste Grinsen, da Lord Henry der Meinung war, das Politik etwas für Leute mit Stand wäre und diese in jeder Berufung nicht wirklich etwas tun müssten. Kurz um, wer einen Namen hat, sollte das Recht besitzen einen Job zu haben in dem er verdient, aber nichts tun muss. Auweia, das waren Zeiten. An die vielen unterschiedlichen Charaktere kann ich mich leider kaum erinnern, da das Hauptaugenmerk auf Lord Henry und Dorian Gray gerichtet war. Jedoch war es anscheinend damals schon ein Trend selbst im Alter noch jugendlich zu wirken. Teilweise wurde dies sogar als eines der oberen Gelüste präsentiert, nach der sich jeder man verzehrt. Hier konnte mich das Buch eindeutig zum Nachdenken regen, denn ich verstehe bis heute den Jugendwahn nicht. Doch so wurde mir offengelegt, was sie für einen alternden Mann bedeutete. Auch wenn ich sehr lobend über das Buch spreche, muss ich sagen, dass seine Handlung mehr als langatmig war. Es wollte nie so recht etwas geschehen und ich musste mich damit zufriedengeben, was mir geboten wurde. Somit hatte ich mich besonders auf das Ende gefreut, da ich hier wenigstens einen spannenden Showdown erhoffte. Doch weit gefehlt, denn das Buch brach an seiner Szene abrupt ab und hinterließ einen irgendwie unfertigen Eindruck. Schade. Mein Fazit Dieser Klassiker sorgte bei mir dafür, dass ich gerade in Sachen Sprache ordentlich ins Straucheln kam, denn ohne das Hörbuch hätte ich es wohl nicht durch das Buch geschafft. Die Geschichte an sich bot interessante Ansätze, schaffte es jedoch nicht mich nach haltend zu beeindrucken. Damals bestimmt ein Knaller, war es für mich eher eine ermüdende Geschichte, die einfach nicht in Schwung kommen wollte.

Meisterwerk. Punkt.

Stefan Heidsiek aus Darmstadt am 08.10.2012

Bewertungsnummer: 791415

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Was wie ein kunstfertig inszeniertes und lustvoll fabuliertes Märchen beginnt, entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einem Schauerroman, der unter die Haut geht. Dorians moralischer Verfall versprüht eine morbide Faszination, die weniger durch ein mystisches Wesen zustande kommt, als vielmehr durch die Erkenntnis, zu welchen Grausamkeiten ein Mensch in der Lage, um den Schein zu wahren. Auf den falschen Pfad wird dieser dabei von jemanden geführt, der seine Worte wie Gift in das Ohr seiner Zuhörer tröpfelt. Lord Henrys Manipulation des unschuldigen Jungen Dorian Gray erinnern an einen Puppenspieler. Immer wieder wird an den richtigen Fäden gezogen, die Marionette in die gewünschte Richtung bewegt, bis sich diese wie gewollt verhält. Das Erschreckende daran: Auch der Leser ertappt sich dabei, wie er den Worten Henrys Glauben zu schenken, die Richtigkeit zwischen den Zeilen zu entdecken beginnt. Und Jorge Luis Borges bringt es auf dem Punkt, wenn er konstatiert: „Nachdem ich im Laufe der Jahre Wilde gelesen und wieder gelesen habe, bin ich auf eine Tatsache aufmerksam geworden, die seine Lobredner, so scheint es, nicht einmal geahnt haben: die nachprüfbare, elementare Tatsache nämlich, dass Wilde fast immer recht hat.“ Dieses Körnchen Wahrheit findet sich auch stets in Henrys Ausführungen, die, trotz ihrer fehlenden Moral, das aussprechen, was tief verwurzelt in jedem von uns schlummert und ausbrechen will. Und das nur von den Gesetzen der Zivilisation, dem Glauben und dem Gewissen in Zaum gehalten wird. „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist mehr als ein Gesellschaftsportrait, mehr als nur das faszinierende Bild einer Persönlichkeitsentwicklung. Es ist ein Spiegel, der alles zeigt und in dem wohl niemand wirklich gern hineinblickt. Die Geschichte eines wunderschönes Monsters, das umso schrecklicher ist, weil man es ihm nicht ansieht, sondern nur seinem Seelenbildnis, das er vor der Welt verborgen hält. Ich habe nun schon einige Kriminalromane der härteren Gangart gelesen – dennoch hat mich kaum ein Mord in einem Buch so verstört, wie der hier von Dorian Gray begangene, welcher lediglich noch vom tragischen Ende übertroffen wird. Dieses lässt uns atemlos, betroffen, verwirrt und geschockt zurück – und wirkt lange, lange nach. Insgesamt ist „Das Bildnis des Dorian Gray“ ein Stück herausragender Weltliteratur und ein unbedingt lesenswertes Werk, das nichts von seiner Aktualität (und damit seiner Jugend) verloren hat und wohl leider auch nie verlieren wird. Und es ist gleichzeitig eine schmerzliche Reflexion über Wildes eigenes Doppelleben, das sein eigenes Versinken in Schimpf und Schande beinahe prophetisch vorweg nimmt.

Meisterwerk. Punkt.

Stefan Heidsiek aus Darmstadt am 08.10.2012
Bewertungsnummer: 791415
Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Was wie ein kunstfertig inszeniertes und lustvoll fabuliertes Märchen beginnt, entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einem Schauerroman, der unter die Haut geht. Dorians moralischer Verfall versprüht eine morbide Faszination, die weniger durch ein mystisches Wesen zustande kommt, als vielmehr durch die Erkenntnis, zu welchen Grausamkeiten ein Mensch in der Lage, um den Schein zu wahren. Auf den falschen Pfad wird dieser dabei von jemanden geführt, der seine Worte wie Gift in das Ohr seiner Zuhörer tröpfelt. Lord Henrys Manipulation des unschuldigen Jungen Dorian Gray erinnern an einen Puppenspieler. Immer wieder wird an den richtigen Fäden gezogen, die Marionette in die gewünschte Richtung bewegt, bis sich diese wie gewollt verhält. Das Erschreckende daran: Auch der Leser ertappt sich dabei, wie er den Worten Henrys Glauben zu schenken, die Richtigkeit zwischen den Zeilen zu entdecken beginnt. Und Jorge Luis Borges bringt es auf dem Punkt, wenn er konstatiert: „Nachdem ich im Laufe der Jahre Wilde gelesen und wieder gelesen habe, bin ich auf eine Tatsache aufmerksam geworden, die seine Lobredner, so scheint es, nicht einmal geahnt haben: die nachprüfbare, elementare Tatsache nämlich, dass Wilde fast immer recht hat.“ Dieses Körnchen Wahrheit findet sich auch stets in Henrys Ausführungen, die, trotz ihrer fehlenden Moral, das aussprechen, was tief verwurzelt in jedem von uns schlummert und ausbrechen will. Und das nur von den Gesetzen der Zivilisation, dem Glauben und dem Gewissen in Zaum gehalten wird. „Das Bildnis des Dorian Gray“ ist mehr als ein Gesellschaftsportrait, mehr als nur das faszinierende Bild einer Persönlichkeitsentwicklung. Es ist ein Spiegel, der alles zeigt und in dem wohl niemand wirklich gern hineinblickt. Die Geschichte eines wunderschönes Monsters, das umso schrecklicher ist, weil man es ihm nicht ansieht, sondern nur seinem Seelenbildnis, das er vor der Welt verborgen hält. Ich habe nun schon einige Kriminalromane der härteren Gangart gelesen – dennoch hat mich kaum ein Mord in einem Buch so verstört, wie der hier von Dorian Gray begangene, welcher lediglich noch vom tragischen Ende übertroffen wird. Dieses lässt uns atemlos, betroffen, verwirrt und geschockt zurück – und wirkt lange, lange nach. Insgesamt ist „Das Bildnis des Dorian Gray“ ein Stück herausragender Weltliteratur und ein unbedingt lesenswertes Werk, das nichts von seiner Aktualität (und damit seiner Jugend) verloren hat und wohl leider auch nie verlieren wird. Und es ist gleichzeitig eine schmerzliche Reflexion über Wildes eigenes Doppelleben, das sein eigenes Versinken in Schimpf und Schande beinahe prophetisch vorweg nimmt.

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Das Bildnis des Dorian Gray

von Oscar Wilde

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Kathrin Bögelsack

Orell Füssli Bern

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5/5

Zeitloses Gesellschaftsbild

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Bissig, zeitlos und atemberaubend ist Oscar Wildes Roman «Das Bildnis des Dorian Gray». Die Story ist vermutlich hinlänglich bekannt: Der junge, wunderschöne Dorian Gray schickt beim Anblick seines perfekten Portraits und aus Angst vor dem Altern ein Stossgebet gen Himmel und bittet darum, dass das Portrait an seiner statt altern möge. Als er feststellt, dass sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, nimmt er ein zügelloses Leben auf, verwehrt sich keine Launen, kümmert sich nicht um Moral und stürzt mehr als eine Existenz ins Verderben. Wilde schreibt als allwissender Erzähler. Der Anfang ist dialoglastig und konzentriert sich auf Basil Hallward, den Maler des Portraits, und Lord Henry Wotton, einen Freund Basils und späteren Mentor Dorians. Lord Henrys Ansichten triefen nur so vor Spott und Zynismus und richten sich gegen alles und jeden. Niemand bleibt verschont von seinen bissigen Kommentaren, nicht die Gesellschaft an sich, nicht die Kirche, die Ehe und Frauen erst recht nicht. Er steht für Hedonismus, Sinnlichkeit und Dekadenz. Ab dem Moment, in dem Dorian in den Fokus der Geschichte rückt, übernimmt er Wottons Zynismus und Werte. «My dear boy, no woman is a genius: women are a decorative sex. They never have anything to say, but they say it charmingly. They represent the triumpf of matter over mind, just as we men represent the triumph of mind over morals.» Dorian stürzt sich nicht nur ins Leben an sich, sondern auch in Studien. Wenn Wilde davon erzählt, reihen sich Auflistungen aneinander und der Erzählstil verändert sich entsprechend komplett. Der Schluss wiederum ist dann wieder dialog- und handlungslastig und treibt unbarmherzig auf das Finale zu. Entsprechend zieht auch die Spannung wieder an und die Stimmung ändert sich einmal mehr. Allein die wechselhaften Erzähltechniken, die verwendeten Motive, die interkulturellen Bezüge und die unterschiedlichen Stimmungen machen das Buch lesenswert. Darüber hinaus bekommen wir es mit Lord Henry und Dorian Gray mit einmaligen Figuren zu tun, die nicht nur einen scharfen Blick auf die Gesellschaft ihrer Zeit werfen, sondern auch zeitlose Themen behandeln, wie unsere Angst vor dem Altern und die Art und Weise, wie wir unser Leben leben wollen. Lassen wir uns von Gesellschaft und Religion terrorisieren oder lassen wir unserer Lust und unseren Launen freien Lauf? Einen Mittelweg gibt es für Gray und Wotton nicht. «The Picture of Dorian Gray» kann rein zum Vergnügen gelesen werden. Gleichzeitig bietet es unendlich viel Stoff und zitierwürdige Stellen, mit denen sich eingehender beschäftigen lässt. Das Buch ist eine wahre Fundgrube an Themen, über die auch heute noch stundenlang diskutiert werden kann. (In der Hinsicht ist es empfehlenswert, das Buch gedruckt zu lesen und nicht als eBook, denn in letzteres lassen sich so schlecht Anmerkungen kritzeln ;-)) Es gibt mehrere Versionen von «Dorian Gray». Ich habe die 13 Kapitel lange Originalversion von 1890 gelesen, in der auch die homosexuellen Bezüge vorkamen, die in der späteren, längeren und überarbeiteten Version von 1891 fehlen. Allerdings fehlte 1890 auch das berühmte Vorwort. In dem heisst es «There is no such thing as a moral or an immoral book. Books are well written, or badly written. That is all.» Oscar Wildes «Dorian Gray» ist jedenfalls einfach fantastisch geschrieben und unbedingt lesenswert!
5/5

Zeitloses Gesellschaftsbild

Bewertet: Buch (Taschenbuch)

Bissig, zeitlos und atemberaubend ist Oscar Wildes Roman «Das Bildnis des Dorian Gray». Die Story ist vermutlich hinlänglich bekannt: Der junge, wunderschöne Dorian Gray schickt beim Anblick seines perfekten Portraits und aus Angst vor dem Altern ein Stossgebet gen Himmel und bittet darum, dass das Portrait an seiner statt altern möge. Als er feststellt, dass sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist, nimmt er ein zügelloses Leben auf, verwehrt sich keine Launen, kümmert sich nicht um Moral und stürzt mehr als eine Existenz ins Verderben. Wilde schreibt als allwissender Erzähler. Der Anfang ist dialoglastig und konzentriert sich auf Basil Hallward, den Maler des Portraits, und Lord Henry Wotton, einen Freund Basils und späteren Mentor Dorians. Lord Henrys Ansichten triefen nur so vor Spott und Zynismus und richten sich gegen alles und jeden. Niemand bleibt verschont von seinen bissigen Kommentaren, nicht die Gesellschaft an sich, nicht die Kirche, die Ehe und Frauen erst recht nicht. Er steht für Hedonismus, Sinnlichkeit und Dekadenz. Ab dem Moment, in dem Dorian in den Fokus der Geschichte rückt, übernimmt er Wottons Zynismus und Werte. «My dear boy, no woman is a genius: women are a decorative sex. They never have anything to say, but they say it charmingly. They represent the triumpf of matter over mind, just as we men represent the triumph of mind over morals.» Dorian stürzt sich nicht nur ins Leben an sich, sondern auch in Studien. Wenn Wilde davon erzählt, reihen sich Auflistungen aneinander und der Erzählstil verändert sich entsprechend komplett. Der Schluss wiederum ist dann wieder dialog- und handlungslastig und treibt unbarmherzig auf das Finale zu. Entsprechend zieht auch die Spannung wieder an und die Stimmung ändert sich einmal mehr. Allein die wechselhaften Erzähltechniken, die verwendeten Motive, die interkulturellen Bezüge und die unterschiedlichen Stimmungen machen das Buch lesenswert. Darüber hinaus bekommen wir es mit Lord Henry und Dorian Gray mit einmaligen Figuren zu tun, die nicht nur einen scharfen Blick auf die Gesellschaft ihrer Zeit werfen, sondern auch zeitlose Themen behandeln, wie unsere Angst vor dem Altern und die Art und Weise, wie wir unser Leben leben wollen. Lassen wir uns von Gesellschaft und Religion terrorisieren oder lassen wir unserer Lust und unseren Launen freien Lauf? Einen Mittelweg gibt es für Gray und Wotton nicht. «The Picture of Dorian Gray» kann rein zum Vergnügen gelesen werden. Gleichzeitig bietet es unendlich viel Stoff und zitierwürdige Stellen, mit denen sich eingehender beschäftigen lässt. Das Buch ist eine wahre Fundgrube an Themen, über die auch heute noch stundenlang diskutiert werden kann. (In der Hinsicht ist es empfehlenswert, das Buch gedruckt zu lesen und nicht als eBook, denn in letzteres lassen sich so schlecht Anmerkungen kritzeln ;-)) Es gibt mehrere Versionen von «Dorian Gray». Ich habe die 13 Kapitel lange Originalversion von 1890 gelesen, in der auch die homosexuellen Bezüge vorkamen, die in der späteren, längeren und überarbeiteten Version von 1891 fehlen. Allerdings fehlte 1890 auch das berühmte Vorwort. In dem heisst es «There is no such thing as a moral or an immoral book. Books are well written, or badly written. That is all.» Oscar Wildes «Dorian Gray» ist jedenfalls einfach fantastisch geschrieben und unbedingt lesenswert!

Kathrin Bögelsack
  • Kathrin Bögelsack
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